Kurzportrait Arbois
Arbois liegt im französischen Jura, hart an der Schweizer Grenze zwischen Besançon und dem Genfer See, ist eine historische Stadt sowie eine Stadt der Künste. In den Straßen und Gassen der Altstadt spiegeln sich 900 Jahre Geschichte der Franche-Comté. Der weltberühmte Wissenschaftler Louis Pasteur hat hier gelebt und seinen Impfstoff gegen die Tollwut entwickelt. Das Louis-Pasteur-Haus ist einen Besuch wert, ebenso das Weinmuseum und das Familienmuseum Sarret de Grozon.
Die Stadt ist die Hauptstadt der Jura-Weine, wie den berühmten Vin Jaune, den Strohwein, den Crémants und den gehaltvollen Macvins. Arbois ist aber nicht nur die Stadt des Weins. Auch die Schokolade des Hauses Hirsinger (ausgezeichnet als bester Schokolatier Frankreichs), die Küche von Jean-Paul Jeunet (Sternekoch Guide Michelin), das von Henri Maire 1961 gegründete Ambiente-Restaurant La Finette und viele andere Feinschmeckerlokale fördern den Ruf Arbois‘ als „Stadt der Lebensfreude“.
Landschaftliche Schönheiten sind der Cascade des Tufs (Wasserfall), die Grottes des Moidons (unterirdische Höhlen), Grottes des Planches (Tropfsteinhöhlen), der Reculée des Planches (höchster Felsenkessel im Jura), der Cirque du Fer à Cheval (Aussichtspunkt oberhalb Les Planches). Entdecken Sie das Tal der Cuisance (14 heimelige Dörfer rund um Arbois) und die Strände der vielen Jura-Seen. Von Arbois ist es nicht weit ins Wintersportgebiet von Les Rousses, zu den „königlichen Salinen“ Arc-et-Senans, zu den Thermen und Salinen von Salins-les-Bains und zur Hauptstadt des berühmten Comté-Käses Poligny.
Die Entstehung der Partnerschaft Hausach – Arbois
Hausach ist eine Industrie- und Schulstadt und hat wenig touristisches Potential. Arbois ist eine Weinanbaugemeinde und Tourismushochburg im französischen Jura. Wie kommen solch unterschiedliche Kleinstädte zusammen? Der Grund dafür liegt im Schüleraustausch zwischen dem Robert-Gerwig Gymnasium und dem Lycée in Arbois. Wie es dazu kam, ist eine Geschichte menschlicher Beziehungen.
1960 war Ludwig Zeller Referendar am Robert-Gerwig-Gymnasium. In die Osterferien fiel das Projekt des ersten großen Schüleraustausches nach dem Krieg mit der Grande Nation. Doch der Referendar Zeller bekam davon nicht viel mit, weil er sich als Chemielehrer die meiste Zeit nicht im Lehrerzimmer -, sondern in seinem Labor aufhielt. Bis zu dem Moment, als er zum Direktor gerufen wurde. Weil er jung, dynamisch und der französischen Sprache mächtig war, wurde er mit dem Auftrag betraut, 30 Hausacher Schüler bei diesem ersten großen Austausch nach Frankreich zu begleiten. Mit dem Auftrag wurde Ludwig Zeller auch eröffnet, dass er die Staatsexamina bestanden habe und nun zum Assessor befördert sei.
All das wurde dem Assessor Zeller am Donnerstag eröffnet und am Freitag ging es dann schon los mit dem Zug nach Offenburg. Dort wurde er schonungslos mit einem weiteren unerwarteten Auftrag durch Prof. Fahrländer betraut: nämlich der Gesamtverantwortung für die Fahrt nach Frankreich mit 300 Schülern aus dem Ortenaukreis. In Straßburg waren drei Waggons für die Schüler bereitgestellt, die dann an einen fahrplanmäßigen Expresszug Richtung Lons le Saunier angehängt wurden. Prof. Fahrländer fuhr mit seinem Dienstwagen nach. Bevor es aber los ging, wurde dem jungen Gymnasiallehrer aus Hausach von einer Kollegin eröffnet, was den deutschen Schülerinnen und Schülern in Frankreich alles passieren konnte. Den Mädchen drohte vor allem Verführung durch junge Franzosen. Mit Hilfe eines französischen Offiziers gelang es Ludwig Zeller jedoch, die Schülerinnen und Schüler im Zug von den Franzosen abzuschirmen. Die 13 – 16 jährigen saßen demzufolge gebannt in ihren Abteilen und waren gespannt darauf, welche Abenteuer sie im fernen Frankreich wohl erwarteten. Nachdem die Verteilung der Schüler in der Gegend um Lons le Saunier abgeschlossen war verbrachten diese 3 Wochen bei den Gastfamilien.
Die Weiterentwicklung der Partnerschaft
In den folgenden Jahren wurden diese Austausche fortgesetzt Die Stadt Arbois spielte bis dahin kaum eine entscheidende Rolle, außer, dass auch ein paar Schüler(innen) aus Hausach hier untergebracht waren.
Das änderte sich im Jahr 1966 allerdings schlagartig. Die Tochter des Weinmagnaten Henri Maire fand wenig Gefallen an den Austauschen nach Deutschland. Ihr Vater bestand allerdings darauf, dass diese Deutsch lernte. Und so wurde diese im Sommer 1966 nach Hausach geschickt und kam bei Gastfamilie Zeller für die üblichen 3 Wochen unter.
1966 war Fußball WM in England. Die Familie Zeller hatte gebaut und besaß als eine der wenigen Familien ein Fernsehgerät. Und so verwundert es nicht, dass einige Lehrerkollegen regelmäßig im Hause Zeller das Fußballgeschehen verfolgten und Gefallen an der Winzerstochter aus Arbois fanden. Das Ganze beruhte auf Gegenseitigkeit und so lernte die junge Französen nette deutsche Lehrer kennen, hielt sich regelmäßig im Robert-Gerwig-Gymasium auf und erlernte die deutsche Sprache.
Das Ganze wiederholte sich 1967 und 1968. Durch die Verbindung der Familie Zeller mit Henri Maire machte Ludwig Zeller seinen Einfluss bei der Schulleitung des Robert-Gerwig-Gymnasiums dahingehend geltend, dass künftig bei Schüleraustauschen mit Frankreich die Hausacher Schülerinnen und Schüler mehr nach Arbois geschickt wurden.
Die Keimzelle der Städtepartnerschaft war gelegt. Als späterer Direktor des Robert-Gerwig-Gymnasiums schickte Ludwig Zeller Generationen von Hausachern und Hausacherinnen nach Arbois. Er selbst bestimmte nun seine Französischlehrer zu Delegationsleitern und regelte den Austausch von seinem Direktionszimmer in Hausach aus. Unkompliziert legte er bei der Verteilung ein Auge darauf, dass die Kinder in Familien unterkamen, die denen in der Heimat ähnlich waren, also z.B. ein Sohn eines Sägewerks aus Hornberg zu einem Holzhändler in Arbois. Die Deutschen fuhren in den Osterferien nach Frankreich, die Franzosen kamen im Juli zu uns. Und das Ganze über 20 Jahre lang.
Und die Zellers wurden in die Familie von Henri Maire aufgenommen. Die aufgeschlossene Tochter war bis zu 4 x über’s Jahr in Hausach, auch deren Kinder haben in Hausach Deutsch gelernt. Ludwig Zeller ist Pate ihres Sohns. Und so nahm eine Geschichte ihren Anfang, deren 45. Jubiläum wir 2019 feiern.
Percée du Vin Jaune - Busreise am 03. Februar 2024
Die eintägige Busreise führt uns zum größten Fest im Jura, der sog. Percée du Vine Jaune (Fassanstich des gelben Weins). Dieses Fest findet nach beinahe 20 Jahren wieder einmal in unserer Partnerstadt Arbois statt. Percée du Vin Jaune ist die Bezeichnung für das erste Wochenende im Februar, an dem im französischen Jura der jüngste Jahrgang des Vin Jaune (Gelber Wein) nach über sechsjähriger Fassreife freigegeben wird. Percée = Öffnung oder auch Eröffnung, was sich auf die Fässer sowie das anschließende Abfüllen in Flaschen bezieht.
In Arbois sind an diesem Tag über 80 Weinkeller geöffnet, es werden zig Tausende Besucher erwartet. Das Fest ist etwas wirklich Außergewöhnliches und für Weinliebhaber sowie Freunde der fanzösischen Lebensart ein Muss.
Abfahrt Stadthalle: 06:30 Uhr
Rückkehr Hausach: 23:00 Uhr
Reisepreis inkl. Eintritt: 25,-- €
Anmeldung: Kulturbüro Hausach, Telefonnummer: Tel. 07831-7975 oder tourist-info@hausach.de
Radtour nach Arbois zur Teilnahme durch Jedermann/frau 30. Mai - 02. Juni 2024
Nächstes Jahr feiern Arbois und Hausach den 50. Geburtstag ihrer Partnerschaft. Das Festwochenende in Hausach ist vom 20. - 22. September 2024. Davor aber organisiert die Stadt Hausach in enger Zusammenarbeit mit Ralf Sum vom Skiclub Hausach eine Fahrt mit dem Fahrrad in die Partnerstadt.
Start ist am Donnerstag, 30. Mai 2024 (Fronleichnam), die Rückfahrt mit einem Reisebus ist für Sonntagnachmittag den 02. Juni 2024 geplant. Somit müssen begeisterte Radfahrer und Freunde der französischen Lebensart nur einen Tag Urlaub einplanen. Natürlich können auch Penionäre*innen und Rentner*innen mitradeln.
Folgende Streckenabschnitte sind geplant:
Tag 1: Hausach über den Schönberg nach Lahr, dann weiter entweder über den Badischen Weinbauradweg und/oder Rheinuferweg nach Neuenburg (Markgräflerland). Ca. 100 km
Tag 2: Neuenburg nach Baume les Dames. Ca. 115 km
Tag 3: Baume les Dames nach Arbois. Ca. 85 km
Ankunft in Arbois am Samstagnachmittag 01. Juni 2024 mit Empfang im Rathaus. Am Sonntag wird noch ein Besichtigungsprogramm in Arbois angeboten.
Streckenprofil: Wenn der Schönberg überwunden ist, geht es ohne merkliche Höhenmeter bis Besancon. Erst danach geht es etwas hügelig über die Jurahöhen nach Arbois. Ab Neuenburg fahren wir auf dem Europäischen Radfernwanderweg6 immer am Wasser entlang am Rhein-Rhone-Kanal und danach am Doubs.
Für jeden, der 5-6 Stunden im Sattel sitzen kann, ist die Strecke problemlos machbar. Alle Fahrradtypen sind zugelassen. Raser müssen zu Hause bleiben. Es wird langsam gefahren: Wir cruisen mit ca. 20 km/h durch traumhaft schöne Landschaften.
Das Gepäck wird mit einem Begleitfahrzeug zu den Hotels transportiert.
Für die 3 Hotelübernachtungen müssen ca. 70,-- € für jeweils Ü/Fr gerechnet werden. Der Rücktransport mit einem Reisebus von Arbois nach Hausach wird von der Stadt Hausach übernommen und ist für die Teilnehmer der Radausfahrt kostenlos.
Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen begrenzt. Deshalb bitte unverzüglich mit Angabe der E-Mail Adresse beim Kultur- und Tourismusbüro anmelden. Tel. 07831-7975 oder tourist-info@hausach.de
Anmeldeschluss ist der 15. Januar 2024. Nähere Informationen bei Ralf Sum unter Tel. Nr. 07831-7107.