Sehenswürdigkeiten in Hausach im Kinzigtal
Neben den hier beschriebenen Baudenkmälern sind vor allen Dingen die umliegende Schwarzwaldlandschaft und die Hausach überragenden Berggipfel zu erwähnen. Allein wegen der Aussicht aller Mühen wert ist ein Aufstieg auf den Spitzfelsen (577 m), auf den Brandenkopf (945 m) mit seinem Aussichtsturm sowie auf den Farrenkopf (789 m). Die Kinzig ist der einzige Fluss im Schwarzwald, welcher diesen auf einer Länge von 93 km von Ost nach West durchquert. Ein Spaziergang auf dem Hausacher Kinzigdamm verspricht unweit der Stadt Ruhe und Erholung.
Burg Husen
Wahrzeichen der Stadt. Markant thront die Ruine der Burg Husen über den Dächern. Um 1220 wurde die Burg unter den Zähringern zum Schutz der umliegenden Silbergruben gebaut. Lange Zeit im Besitz des Hauses Fürstenberg. Im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Weimarische Truppen die Burg. Eine Neuaufbau erfolgte nicht. Herrliche Sicht auf Stadt, Brandenkopfgipfel und Kinzigtal. Im Sommer Open-Air Veranstaltungen auf dem Gelände. Über den Kreuzbergweg von der Innenstadt fußläufig in 20 Minuten erreichbar. Die Burgruine liegt am „Westweg“ – der „Roten Raute“ folgen.
Geschichte der Burg
Die ersten Siedler in dieser Gegend waren Kelten. 74 n.Ch. bauten die Römer die Handelsstraße von Straßburg nach Rottweil, welche auch durch Hausach führte.
1092 gründete sich die ländliche Marktgenossenschaft Einbach. 1220 wurde die Burg gebaut, jedoch ist nicht geklärt, ob sie von den Zähringern oder den Grafen von Freiburg errichtet wurde. Vermutet wird aber, daß die Zähringer den Bau zum Schutz der Handelsstraße und der Silberbergwerke veranlassten. Nach und nach entstand Hausach und wurde 1259 erstmals urkundlich als Stadt erwähnt. 1303 heiratete Gräfin Verena von Freiburg den Grafen Heinrich II. von Fürstenberg. Er erhielt Burg Husen als Mitgift, welche über 500 Jahre Besitz der Fürstenberger blieb.
1453-1477 ließ Graf Heinrich VI. diese wieder instand setzen und erweiterte sie. Er war der einzige Graf, der auch auf der Burg lebte. Nach dem Tod von Gräfin Elisabeth 1540 teilten sich ihre beiden Söhne das Erbe. Wilhelm erhielt Husen und führte den lutherischen Glauben ein. Als er starb bekam Friedrich die alleinige Herrschaft und rekatholisierte Husen. 1622 wurden Schanzen zur Verteidigung der Stadt gebaut, die man auch heute noch als Erhebungen bei den Tennisplätzen sehen kann. 1632 brannte die Burg ab, wurde jedoch wieder aufgebaut. 1643 wurde sie von Weimarer Truppen zerstört. Die Bewohner Hausachs nutzten die Reste als Steinbruch. 1968 kaufte die Stadt Hausach dem Haus Fürstenberg die Burgruine ab.
Allgemeines
Die Burg Husen ist eine Spornburg. Der Bergsporn fällt an drei Seiten steil ab, ist von einer Seite leicht zugänglich und bietet einen weiten Blick ins Tal. Die Ringmauer, die den Hauptteil der Burg einschließt, ist überhöht, was durch den Graben auf der südwestlichen Seite verstärkt wird. Der Weg zum Eingang der Burg war rechts und links abgegraben, wodurch er sich gut verteidigen ließ. Erhalten sind heute noch der Bergfried und der Batterieturm. Ersterer ist der höchste und stärkste Turm der Burg. Er diente als Warte (Ausguck), Rückzugsort und Verteidigungsstandort, von dem Feinde innerhalb wie außerhalb der Burg wirksam bekämpft werden konnten. Der Batterieturm ist ein meist halbrunder, mehrgeschossiger Turm für schwere Geschütze.
Bergfried
Er ist durch eine steile Wendeltreppe zugänglich. Den Eingangsbereich zieren ein echte Ritterrüstung sowie eine nach historischem Vorbild nachgebaute Kanone, die auch heute noch bei hohen kirchlichen Festen ihren Salut ins Tal schießt. Der historische Schlüssel zur Öffnung der eisernen Tür ist auf dem Kultur- und Tourismusbüro erhältlich.
Evangelische Kirche Hausach
Eisenbahnstraße ggü. Bahnhof
Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts, vor allem durch den Bahnbau und die aufstrebende Industrie ließen sich evanglische Familien in Hausach nieder. Erste Gottesdienste für die protestantischen Gläubigen von Haslach und Hausach wurden im Landhaus Hechtsberg des Gutsbesitzers Ferdinand Reiß abgehalten. Ab 1866 stand die Erteilung des evangelischen Religionsunterrichts auch auf dem Stundenplan der Hausacher Volksschule. Im Februar 1888 schlossen sich die etwas mehr als 100 evangelischen Christen zu einer eigenen Gemeinde - jedoch ohne eigene Kirche und Pfarrer - zusammen. Die Gottesdienste wurden für viele Jahre zunächst im Gasthaus zum "Engel" und später in der "Eiche" abgehalten. Im Jahr 1900 lebten in Hausach unter 2166 Katholiken nur 154 Protestanten.
Über viele Jahre wurde der Ruf nach einer eigenen Kirche immer lauter. Durch die große Opferbereitschaft der kleinen evangelischen Gemeinde, der Hilfe vieler auswärtiger protestantischer Kreise, vor allem aber dem Entgegenkommen der damaligen Wirtin des Bahnhofshotels, Mathilde Müller, konnte im Herbst 1903 in der Nähe des Hausacher Bahnhofs mit dem Bau einer eigenen Kirche begonnen werden. Aus Sparsamkeitsgründen hatte man den Bau für die Aufnahme von 200 Gläubigen vorgesehen.
Am 18. August 1904 verkündeten die Glocken die Einweihung der neuen evangelischen Kirche.
Hauserbacher Kapelle
Ortsteil Hauserbach, Hauserbachstraße 54
Marienkapelle unterhalb des Spänlehofs. Der frühere Hofbauer Sylvester Schmid gelobte im Ersten Weltkrieg, ein kleines Kirchlein zu erstellen, wenn er von den Schlachtfeldern wieder gesund nach Hause kommen würde. Nach glücklicher Heimkehr erfüllte er sein Gelübde, und die Kapelle konnte am 04. Juni 1924 zu Ehren der Gottesmutter eingeweiht werden. Sehr beliebt und gern besucht sind die stimmungsvollen sonntäglichen Maiandachten, die von den Familienangehörigen des Spänlehofs gestaltet werden.
Historisches Rathaus
Historisches Rathaus, Hauptstraße 40
Baubeginn 1825, vollendet 1826. Federführung: Bürgermeister Joachim Sattler. Ausführende: Johann Müller vom Hambach und Josef Schweibold-Maurer; Benedikt Hacker (Zimmermann), Anton Jehle (Schreiner), Josef Fehrenbacher (Schlosser). Josef Dankfin deckte den Turm und fertigte die Kapsel. Das obere und untere Tor wurden abgerissen und die Steine für das Rathaus verwandt. Auch die Stadtmühle wurde zur Deckung der Kosten verkauft.
In die Kapsel des Türmchens wurde eine Urkunde gelegt, die folgenden Inhalt hatte: "Zur Nachricht an Hausachs entfernte Nachkommenschaft. Nachdem sich hiesige Schuljugend bis auf 220 Individuen vermehrt hatte und ein anderes Lokal sich nicht vorfand, als ein sehr kleines Zimmer auf der Waßerstube in hiesiger Stadtmühl, worin Lehrer und Kinder manchmal vor ihrer eigenen Ausdünstung verschmachten mussten, so war das höchste Bedürfnis vorhanden, ein neues Schulhaus zu erbauen und noch einen zweiten Lehrer aufzustellen."
Kapelle St. Sixt
Klosterplatz
Die Kapelle gibt Zeugnis der klösterlichen Vergangenheit Hausachs ab. 1475 erstmals erwähnt, war die Kapelle vor dem Dreißigjährigen Krieg Teil eines kleinen Fanziskanerklosters. Als 1894 die neue große Stadtkirche in unmittelbarer Nähe von St. Sixt erbaut wurde, ging die Kapelle in Privatbesitz über und wurde zu Wohnzwecken umgebaut. 1965 entdeckte man im als Keller und Hühnerstall benutzten einstigen Altar- bzw. Chorraum Fresken. 1973 wurde das Innere der Kapelle restauriert. Die Hausacher Vereine stifteten den hübschen Glockenturm und alljährlich ruft die Glocke zum Vereinspatrozinium, das traditionell in St. Sixt zelebriert wird.
Kreuzbergkapelle
Ehemalige Wallfahrtskirche aus dem 16. Jahrhundert. Im Nachklang zu den Kreuzzügen wurden in vermehrten Maße auf ortsnahen Anhöhen Kreuze errichtet. Nicht selten erhielten dann diese Erhebungen den Namen „Kreuzberg“. Es wird vermutet, dass man in Hausach, vielleicht begünstigt durch einen der Burgherren, sehr früh ein solches Kreuz erstellte. Einst vielbesuchter Wallfahrtsort. Wunderbare Aussicht auf das Kinzigtal.
Martinskapelle
Martinshof 1 zwischen Hausach und Fischerbach. Liegt beim urkundlich erwähnten ältesten Hof des Kinzigtals.
Mostmaierhof
Mostmaierhof, Eisenbahnstraße 40
Ehemalige Mosterei – 1887 gegründet. Hier wurde über 100 Jahre lang Streuobst aus dem mittleren Kinzigtal und teilweise weit darüber hinaus gekeltert und daraus Saft und Most produziert. Heute Kulturzentrum mit Ausstellungsräumen und Werkstätten.
Stadtkirche St. Mauritius
Hauptstraße 25, Stadtmitte
Neugotisches Kirche aus rotem Buntsandstein-Sichtmauerwerk, 1894 geweiht. Die Schnitzarbeiten, vor allem der kunstvolle neugotische Flügelaltar, entstanden in der Regie des Überlinger Bildhauers Eberle. Die damals bekannte Orgelbaufirma Wilhelm Schwarz aus Überlingen erhielt den Auftrag, das Instrument zu liefern. Dem Kunstgeschmack der damaligen Zeit huldigend, wurde der Innenraum der Kirche vom Kunstmaler Schillinger aus Freiburg ausgemalt.
Wendelinuskapelle
Osterbach 7
Als im 18. Jhdt. die Verehrung des Bauernheilligen Wendelinus besonders gefördert wurde, erbaute Jakob Bächle 1738 dem Schutzpatron des Landvolkes eine kleine Verehrungsstätte, die sehr schnell guten Zulauf hatte. Deshalb bat er schon zwei Jahre später um die Erlaubnis, den Pilgerscharen auf seinem Hof Speis und Trank verabreichen zu dürfen. Damit schlug die Geburtsstunde für das Gasthaus zum „Käppelehof“.
Dorfkirche Hausach
Die Dorfkirche hat vor mehr als 100 Jahren als Pfarrkirche ausgedient. Und zwar als die Stadtpfarrkirche St. Mauritius 1894 fertig gestellt wurde. Sie übernahm die Funktion einer Friedhofskirche und dient wegen ihrer hervorragenden Akustik auch als Konzertraum.
Fest steht, dass ein Vertreter der ersten Generation der Herren von Wolva (Wolfach) gegen Ende des 11. Jahrhunderts das erste steinerne Gotteshaus stiftete, wovon das romanische Tympanon über dem Segenstürlien erhalten geblieben ist.
Einige freigelegte Überreste bezeugen auch, dass das Innere mit Fresken ausgeschmückt war, wobeim dem Jüngsten Gericht an der Westwand hinter der Orgel eine besondere Bedeutung als Einmaligkeit in der Region zukommt: Bei der Darstellung des Jüngsten Gerichts werden die Verdammten in den höllischen Rachen eines Riesenfisches gestoßen.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erfuhr unter dem Einfluss der überschäumenden Gotik die Dorfkirche eine grundlegende Veränderung. Der spätgotische Chor mit seinem kunstvollen Netzgewölbe gibt ein beredtes Zeugnis davon ab. Zu dieser Zeit beginnt auch die Funktion des Gotteshauses als Bergmannskirche für die allein im Hauserbach arbeitenden 300 Bergleute.
Auch das Zeitalter des Barock hielt in der Dorfkirche Einzug, als man 1738 die beiden Seitenaltäre aufstelllte und die Empore einzog. Die Dorfkirche ist eine Schatztruhe sakraler Kunst und das älteste Gebäude der Stadt.
Führungen auf Anfrage unter Tel. 07831-7975. Eintritt nur bei Führungen. Ab Kreisverkehr West in den Ortsteil Hauserbach. Die Kirche ist von weitem sichtbar.